Du hast eine Unternehmenswebseite und möchtest bei Google ganz oben angezeigt werden? Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du zahlst für Ads oder du optimierst die Texte auf deiner Webseite so, dass Google sie in den SERPs für die richtigen Suchbegriffe (Keywords) ausspielt. „Richtig“ heißt: Die Suchbegriffe, mit denen deine Zielgruppe nach deinen Produkten und/oder Dienstleistungen sucht. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie das funktioniert. Wenig Zeit? Hier geht’s zur Zusammenfassung!
Inhaltsverzeichnis
Die richtigen Keywords finden
Wer einen Unternehmensblog aufbauen oder sicherstellen will, dass er von seiner Zielgruppe online gefunden wird, muss seine Website auf die richtigen Begriffe optimieren und sicherstellen, dass Suchmaschinen wie Google die Inhalte gut lesen und indexieren können (technisches SEO). Welches richtigen Begriffe sind, findet man im Rahmen einer Keyword-Recherche heraus.
Per Definition ist die Keyword-Recherche die Suche nach sinnvollen Suchbegriffen, auch Keywords genannt, für die eine Domain, eine Homepage oder einzelne Beitragsseiten (z.B. Blogartikel) bei Google gefunden werden und möglichst gut ranken soll.
Die Keyword-Recherche begegnet dir überall, wo es um Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization oder kurz SEO) geht. Genauer: Wo es um SEO-optimierte Texte geht. Sie ist das Herzstück der OnPage-Optimierung und du solltest sie angehen, BEVOR du auch nur ein einziges Wort geschrieben hast.
Was ist ein Keyword?
Theoretisch kann ein Keyword alles sein: ein einzelnes Wort, zwei oder drei Wörter oder kurze Phrasen, sog. Keyword-Phrases. In meinem Wiki-Artikel Was sind Keywords? kannst du nachlesen, welche Arten von Keywords es gibt, und welche Eigenschaften sie jeweils haben.
Warum sind Keywords so wichtig?
Keywords sind der heiße Shit, über den im Marketing jeder redet. Und das aus gutem Grund: Der Erfolg vieler Marketingmaßnahmen hängt davon ab, wie gut die Verantwortlichen darin sind, die richtigen Keywords zu finden. „Richtig“ bedeutet: Du musst jene Suchbegriffe herausfinden, die deine Zielgruppe verwendet, um im Internet nach deinen Dienstleistungen und/oder Produkten zu suchen.
Erst dann ist zielgerichtetes Marketing überhaupt möglich. Und nur zielgruppenzentriertes Marketing macht aus Website-Besuchern neue Kundinnen und Kunden.
Keywords für SEO und SEA
Ein Keyword hat verschiedene Eigenschaften. Je nach Marketingmaßnahme konzentrierst du dich mal auf die einen, mal auf die anderen Eigenschaften. Wenn du z.B. eine Keyword-Analyse machst, damit du mit deinem Blogpost das bestmögliche organische Ranking erreichst, interessiert dich der CPC (Cost per Click) deines Keywords nicht die Bohne, weil diese Eigenschaft nur für Google Ads (SEA) von Bedeutung ist.
Mehr Informationen hierzu findest du in meinem Blogartikel SEO vs. SEA: Was ist besser, wie hängen sie zusammen? Übrigens ist Google nicht der einzige Kanal, für den du die richtigen Keywords finden musst. Eine sorgfältige Keyword-Recherche erhöht auch deine Sichtbarkeit auf anderen Kanälen:
- Youtube: Auch Youtube sortiert die Inhalte nach einem spezifischen Algorithmus, bei dem es um die richtigen Keywords geht (mehr Infos über die richtigen Keywords für Youtube).
- Amazon: Auch Amazon ist, genau wie Google und Youtube, eine Suchmaschine. Daher ist es z.B. auch für Selfpublisher wichtig, mit den richtigen Keywords zu arbeiten (mehr Infos über Keywords für Amazon).
- Pinterest: Die richtigen Suchbegriffe bringen dir auch bei Pinterest mehr Reichweite.
- Instagram: Bei Instragram dreht sich alles um die richtigen Hashtags. Aber auch Hashtags sind nichts anderes als Keywords, die für eine bestimmte Zielgruppe hohe Relevanz haben.
- Jobportale: Du willst, dass interessante Arbeitgeber dein Profil auf LinkedIn/Xing finden? Dann musst die herausfinden, wie diese Recruiter nach Mitarbeitern suchen, und die relevanten Begriffe in deinem Profil platzieren (siehe in diesem Zusammenhang auch LinkedIn SEO).
Die richtigen Keywords generieren Sichtbarkeit
Beim Keywords Finden geht es also immer darum, dass man gesehen und gefunden werden möchte. Aber nicht von irgendwem, sondern von potenziellen Käufer*innen, die an den Produkten oder der Dienstleistung interessiert sind, die auf der Webseite angeboten werden.
In meinem Fall: Weil ich von Unternehmen gefunden werden möchte, die sich nachhaltiges Wachstum für Ihren Blog wünschen und/oder ihre Webseite für die zuverlässige Leadgenerierung nutzen wollen.
Was sind relevante Keywords?
Wenn wir sagen, dass wir Keywords finden wollen, dann meinen wir damit natürlich nicht irgendwelche x-beliebigen Suchbegriffe. Was wir meinen, sind Suchbegriffe, die für unser Thema relevant sind. „Thema“ kann in diesem Zusammenhang sowohl das spezifische Thema eines Blog-Posts sein (z.B. Mäuse aus dem Garten vertreiben) als auch das generelle Thema einer Webseite (z.B. eines Finanzdienstleisters).
Beispiel: Nehmen wir an, du betreibst einen Blumenladen in Berlin. Dein Ziel: Von Kund*innen gefunden werden, die in der Nähe deines Ladens wohnen und jetzt oder in naher Zukunft Blumen kaufen wollen. Du solltest deine Webseite also auf lokale Keywords wie Blumenladen Berlin, Blumen kaufen Sonntag Berlin oder Blumenladen heute offen optimieren. Eine Website, die auf “schöne Blumen” optimiert ist, spricht deine Zielgruppe eher nicht an.
Keyword-Analyse für Unternehmen
Wenn wir über die Keyword-Recherche sprechen, müssen wir zwei Dinge voneinander trennen:
(1) Die Keyword-Recherche für einen einzelnen Artikel oder Blog-Post und
(2) die Keyword-Recherche für eine ganze Webseite.
Letztere erfolgt in der Regel, wenn eine Webpräsenz neu aufgebaut wird. Die Keyword-Analyse für eine ganze Domäne ist ein sehr aufwändiges Projekt, bei dem du zunächst einmal sämtliche Suchbegriffe identifizieren musst, die im Umfeld deiner Profession relevant sind. Zu diesem Zweck legst du dir pro angebotener Dienstleistung/pro Produktkategorie am besten eine Liste mit allen relevanten Keywords an.
Darüber hinaus ist eine Wettbewerbs-Analyse notwendig, um herauszufinden, welche Keywords von wem wie stark besetzt sind, und wie du deinen Content aufbauen musst, um für diese Keywords bei Google eine Autorität aufzubauen.
All dies sind Prozesse, die im Rahmen einer umfassenden Content-Strategie entwickelt und mit entsprechenden Maßnahmen im Bereich der OffPage-Optimierung (z.B. Backlink-Aufbau) kombiniert werden sollten. Für die meisten Unternehmen ist es darüber hinaus sinnvoll, ihre SEO-Maßnahmen mit SEA (Suchmaschinenwerbung) zu kombinieren, um die Sichtbarkeit in den Google Rankings zusätzlich zu verbessern. Mehr dazu kannst du in meinem Ratgeber-Artikel Warum SEO? lesen.
Die richtigen Keywords finden – so geht’s!
Keywords in der Customer Journey
Die Customer Journey (Kundenreise) ist eines der Buzzwords, die du im Marketing-Kontext immer wieder (und manchmal bis zum Erbrechen) hörst. Allerdings ist der Hype an dieser Stelle gerechtfertigt. Denn Marketing-Aktivitäten, die die Customer Journey außer Acht lassen, verfehlen mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Ziel. Dieses Ziel kann Vieles sein:
- Leads generieren für weitere Marketing-Aktivitäten wie z.B. Direktmarketing
- Traffic generieren und die Google-Rankings verbessern
- Conversions erzeugen (z.B. über ein Kontaktformular)
- Anfragen für die angebotene Dienstleistung bzw. Kaufabschlüsse erzeugen
Der Zusammenhang zwischen Kundenreise und der Keyword-Recherche ist jener, dass du den User mit deinen Inhalten an einem spezifischen Punkt seiner Reise abfangen musst, damit sein Besuch auf deiner Seite das höchstmögliche Conversion-Potenzial hat.
Head-, Mid- und Longtail Keywords
Im SEO-Kontext begegnet dir häufig die Kategorisierung von Suchbegriffen in Short-Tail- und Long Tail Keywords. Zunächst einmal geht es hier nur um die Anzahl der Wörter. Denn wie wir schon gesehen haben, ist ein Keyword nicht zwingend EIN Wort. Deshalb sprechen wir auch häufig von Suchphrasen oder Search phrases anstelle von ‚Keywords.‘ Grundsätzlich hast du es im Bereich der Suchmaschinenoptimierung mit drei Kategorien von Keywords zu tun:
- Head bzw. Short Tail: ein oder maximal zwei Wörter (z.B. „Schlaflabor“)
- Mid Tail: in der Regel zwei Wörter (z.B. „Schlaflabor Wien“)
- Long Tail: drei oder mehr Wörter (z.B. „Schlaflabor Wien Kosten“)
Short-, Mid- und Long-Tail-Keywords haben jeweils bestimmte Eigenschaften, die ihren Platz bzw. ihre Stellung innerhalb der Customer Journey definieren. Das ist auch der Grund dafür, warum 1-Wort-Keywords normalerweise nicht als Fokus-Keyword ausgewählt werden: Sie sind zu allgemein.
Sie haben zwar häufig ein hohes Suchvolumen, aber sie sind viel zu unspezifisch, als dass die Suchintention gut einzugrenzen wäre. Entsprechend unspezifisch sind auch die Ergebnisse, die Google zu einem Head bzw. Short Tail Keyword ausspuckt.
Die richtigen Keywords für die Customer Journey – Beispiel
Wir stellen uns folgende Situation vor: Anna-Lena fühlt sich schon seit Wochen nie richtig ausgeruht, obwohl sie eigentlich lange genug schläft. An einem Dienstagmorgen ist sie so müde, dass sie fast mit dem Kopf in ihre Cornflakes fällt. Es reicht! denkt Anna-Lena, und googelt „Schlaflabor„.
An diesem Punkt ihrer Customer Journey will sie sich eigentlich nur mal informieren. Sie ist also noch sehr weit davon entfernt, wirklich einen Termin im Schlaflabor zu buchen. Entsprechend generisch ( = wenig spezifiziert) fällt ihre Suchanfrage aus und Google macht ihr ein entsprechend breit gefächertes Angebot:
Im Grunde sagt Google: Ok Anna-Lena, was genau willst du denn wissen? Willst du wissen, was ein Schlaflabor ist (Knowledge Panel) oder willst du wissen, wo das nächste Schlaflabor in deiner Umgebung ist (Google Places)? Diese Information kann Google übrigens bereitstellen, weil die Suchmaschine Anna-Lenas Suchanfrage mit ihrer IP-Adresse zusammenbringt. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von Local SEO.
Nach den Google Places stehen die „ähnlichen Fragen“ und die organischen Suchergebnisse beginnen dann erst etwa auf der Hälfte der Seite. Mein Artikel wird an Position 4 angezeigt, weil Google ihn für diese sehr allgemeine Suchanfrage als nicht relevant genug bewertet.
In unserem Beispiel bekommt Anna-Lena übrigens ein fast identisches Suchergebnis ausgespielt, wenn sie zur Mid-Tail-Suchanfrage übergeht und „Schlaflabor Wien“ googelt. Das liegt ganz einfach daran, dass das Keyword „Schlaflabor“ bereits sehr dicht an einer sog. lokalen Suchanfrage dran ist. Daher zeigt Google fast das gleiche Ergebnis an, nur dass bei „Schlaflabor Wien“ das Knowledge Panel rechts oben fehlt.
Long Tail Keywords sind näher an der Conversion
Nachdem Anna-Lena sich einen ersten Eindruck verschafft und gesehen hat, wo es in Wien überall Schlaflabore gibt, denkt sie über spezifischere Aspekte dieses Vorhabens nach. Im Zusammenhang mit Untersuchungen und/oder Behandlungen spielt der Preis häufig eine große Rolle, sie sucht also spezifischer und googelt „Schlaflabor Wien Kosten“.
Für diese spezifische Suchanfrage spielt Google ein deutlich enger zugeschnittenes Suchergebnis aus. Und in diesem Fall handelt es sich erfreulicherweise um ein Featured Snippet eines Artikels, den ich 2020, als ich noch Redakteurin für HEROLD war, für dieses Long Tail Keyword optimiert habe:
Warum Google Featured Snippets ausspielt und wie man Content für diese hervorgehobenen Suchergebnisse optimiert, kannst du in diesem Artikel nachlesen. Für den Moment musst du dir nur drei Dinge merken:
- User, die Long Tail Keywords verwenden, suchen nach spezifischeren Informationen und/oder Angeboten als User, die Short Tail Keywords eintippen.
- Google kann für Long Tail Keywords deutlich spezifischere Ergebnisse ausspielen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der User diese Ergebnisse in den SERPS auch wirklich klickt (vor allem, wenn Google zu dieser Long-Tail-Suchanfrage ein Featured Snippet ausspielt).
- Sofern das Ergebnis hält, was es verspricht, und die benötigte Information liefert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der User eine Conversion auslöst (in unserem Beispiel: dass Anna-Lena einen Termin im Schlaflabor bucht), überdurchschnittlich hoch.
Long Tail Suchanfragen steigen
Da niemand Lust hat, sich bei einer Google-Suche durch zehn Webseiten zu klicken, bis das richtige Ergebnis dabei ist, sind wir alle sehr gut darin, die Suchanfrage so präzise zu formulieren, dass unsere Lösung idealerweise nur einen Klick entfernt ist. Es überrascht also nicht, dass Long Tail Keywords den Großteil des Suchvolumens ausmachen. Rund 15 % der Search Terms sind für den Google-Algorithmus sogar vollkommen neu.
Dieser Prozentsatz wird in Zukunft sogar immer größer werden, weil immer mehr User ihre Suchanfrage via Sprachsuche (Voice Search) absetzen. Bezüglich der Kategorisierung von Keywords in Short-, Mid- und Long-Tail merken wir uns folgendes:
Keyword-Typ | Suchvolumen | Fokus/Suchintention | Customer Journey | Conversion-Wahrscheinlichkeit |
Head/Short Tail | sehr hoch/hoch | sehr allgemein | am Beginn | sehr gering |
Mid Tail | hoch/mittel | etwas spezifischer | Mitte des Weges | gering bis durchschnittlich |
Long Tail | gering | sehr spezifisch | kurz vor Kauf | recht bis sehr wahrscheinlich |
Keywords finden, die die Suchintention spiegeln
Die Suchintention oder Search Intent ist eines der Buzzwords, die im Zusammenhang mit Keyword-Recherche und SEO-Optimierung immer wieder auftauchen. Um die Suchintention herauszufinden, brauchst du weder teure SEO-Tools, noch umfangreiche Analysen. Im Grunde musst du dich nur fragen: Was will der Nutzer mit dieser Suchanfrage erreichen? Und normalerweise lässt sich der Search Intent in eine von drei Kategorien einordnen:
- informationell: Suche nach Informationen.
- navigational: Suche nach einem Ziel.
- transaktional: Suche nach einem Produkt, einer Dienstleistung oder einer Aktion.
Informationelle Suchanfragen
Anna-Lena ist auf der Suche nach einer spezifischen Information. Genauer: Sie will, dass Google ihr eine Frage beantwortet oder ein Problem löst. Beispiele: kohlenhydratarme Lebensmittel; ist Naturjoghurt gesund; Geschirrspülertab löst sich nicht auf; wie oft Tomaten düngen im Frühling
Navigationale Suchanfragen
Anna-Lena hat ein bestimmtes Ziel. Dies kann z.B. eine Website sein, die sie schon einmal besucht hat, an deren exakten Namen sie sich aber nicht mehr erinnert. Deshalb enthalten navigationale Search Terms häufig Marken- oder Firmennamen. Auch lokale Suchbegriffe sind von der Suchintention her navigational. Beispiele: Snippet Hunter Website; Teeladen Gschwendner Hamburg; Vintage Kleidung online
Transaktionale Suchanfragen
Anna-Lena hat eine Kaufabsicht bzw. eine Konsum- oder Aktionsabsicht. Transaktionale (auch transaktionelle) Search terms sind natürlich vor allem im Waren- und Dienstleistungssektor (z.B. für Webshops) wichtig. Beispiele: Festzelt mieten Hamburg; Whitepaper SEO 101 downloaden; gelbe Tasche kaufen
Übrigens: Bei Suchbegriffen, die Verben wie „kaufen“, „mieten“ oder ähnliches enthalten, spricht man auch von „Money Keywords„. Eine transaktionelle Suchanfrage sieht aber nicht zwingend so aus. Nehmen wir an, Anna-Lena googelt „Wintermantel aus Wolle“. Auch hier ist ihre Suchintentional transaktional: Sie überlegt, einen Wintermantel aus Wolle zu kaufen.
Keyword-Recherche: anlegen, zielen, Schuss!
Damit du deinen Blogbeitrag, deine Landingpage oder deine ganze Webseite mit Content befüllen kannst, der die richtige Zielgruppe anlockt, solltest du dein jeweiliges Fokus-Keyword so granular wie möglich wählen. Das ist wichtig, damit du nicht irgendeinen Traffic generierst, sondern Besucher auf seine Webseite ziehst, die sich lange auf deiner Seite bewegen, weil sie sich für das interessieren, was du bietest. Seien dies Informationen, Dienstleistungen oder Produkte. Deine Keyword-Optimierung muss sich grundsätzlich an den Zielen deiner Website ausrichten.
Search Terms finden, die wirklich relevant sind
Viele Blog- und Webshop-Betreiber, aber auch viele Marketer machen den Fehler, ihre Websites und/oder Landingpages stur auf bestimmte Keywords zu optimieren, von denen sie glauben, dass sie relevant sind. Es heißt aber nicht umsonst Keyword-RECHERCHE: Wenn wir alle schon wüssten, wie die Leute suchen, bräuchten wir keine Keyword-Analyse mehr. Daher möchte ich dir eine meiner goldenen SEO-Regeln mit auf den Weg geben:
Was du glaubst, wie deine Zielgruppe sucht, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, wie GOOGLE glaubt, dass deine Zielgruppe sucht.
Nele Nikolaisen, Snippet-Hunter
Aus diesem Grund ist und bleibt meine erste Adresse für die Keyword-Recherche grundsätzlich Google selbst. Wenn ich ein grobes Thema habe, über das ich schreiben möchte, tippe ich es im Inkognito-Modus bei Google ein und schaue mir an, wie Google die Suchergebnisse auswählt, welche Websites zu diesem Thema ranken usw. Von dort geht es in die granulare Suchbegriff-Analyse über, für die ich verschiedene Keyword-Tools verwende.
Tools um Keywords zu finden
Natürlich steht am Beginn allen Contents und jeder SEO-Optimierung die Idee bzw. das Thema. Wenn du grob weißt, worüber du schreiben möchtest bzw. was das übergeordnete Themen deiner Webseite/deines Webshops ist, können Keyword-Recherche-Tools dir dabei helfen, dein Thema „spitzer“ zu machen und die passenden Keywords zu finden.
Tools für die Keyword-Recherche arbeiten mit sehr umfangreichen Datensätzen, weil sie das Thema bzw. die einzelnen Search Terms häufig direkt ins Verhältnis zu dem jeweiligen Suchvolumen und dem Wettbewerb setzen. Kostenpflichtige Keyword-Tools ermöglichen zusätzlich häufig eine detaillierte Konkurrenz-Analyse.
Kostenlose Keyword Recherche Tools
- Keyword Shitter: Hier ist der Name Programm. Du gibst dein Thema ein und der Keyword Shitter spuckt alle Terms und Phrasen aus, die in diesem Zusammenhang im Netz auftauchen. Suchvolumen, Klickpreise oder Konkurrenz-Analyse gibt es hier nicht. Und das Tool hört erst auf, wenn du Stop Job klickst. Prima für eine erste Orientierung!
- W-Fragen Tool: Das W-Fragen-Tool zeigt dir alle W-Fragen (Wie, Was, Warum, Wo), die bei Google zu einem bestimmten Keyword gestellt werden. Sehr nützlich für die Strukturierung informationsbasierter Beiträge.
- Answer the public: Answerthepublic funktioniert ähnlich wie der Keyword Shitter, nur dass die Terms vorsortiert und grafisch dargestellt werden. Basis sind die Suchanfragen, die Nutzer bei Suchmaschinen stellen.
- Ubersuggest: Ubersuggest zeigt dir neben verwandten Keywords auch das Suchvolumen und den Wettbewerb zu deiner Suchanfrage an.
Kostenpflichtige Keyword Recherche Tools
- Adwords Planner: Der Adwords Keyword-Planner ist das Tool für die Keyword-Recherche von Google. Um ihn zu nutzen, musst du normalerweise eine (kostenpflichtige) Kampagne geschaltet haben. Du bekommst Keyword-Vorschläge, monatliches Suchvolumen, ungefähre Klickpreise und du kannst Konkurrenz-Analysen machen.
- SEOLYZE: SEOLYZE gibt dir einen Überblick über monatliches Suchvolumen im DACH-Bereich, bietet dir eine detaillierte Konkurrenz-Analyse und die Möglichkeit, deine eigene Seite mit dem Wettbewerb zu vergleichen und zielgerichtet zu optimieren. Eines meiner absoluten Lieblingstools!
- SISTRIX: SISTRIX ist ein Tool, das sich in erster Linie für die Wettbewerbs-Analyse eignet, da du andere Webseiten gezielt auf ihre besten Keywords hin überprüfen kannst. Plus: SISTRIX zeigt dir den Sichtbarkeitsindex Verhältnis mit den Keywords, die du abdeckst, dem durchschnittlichen monatlichen Suchvolumen und den Wettbewerbern in deiner Nische.
Tipp: In meinem Blogartikel Wie Google deine SEO unterstützt findest du eine Übersicht der kostenlosen SEO-Tools, die die Mutter aller Suchmaschinen Webseitenbetreibern zur Verfügung stellt.
Keyword-Recherche – die Anleitung
Okay, genug Vorspiel. Jetzt zeige ich dir anhand eines konkreten Beispiels, wie ich die Keyword-Recherche angehe. Ganz am Anfang steht normalerweise ein sehr generisches Short-Tail-Keyword wie z.B. „Schädlingsbekämpfung“, „Friseur“ oder „SEO Agentur“. Manchmal verraten dir diese sehr allgemeinen Keyword aber schon, in welche Richtung du mit deinem Content wahrscheinlich gehen musst.
Beispiel: Nehmen wir an, mein Kunde ist ein Friseur in Wien, der gerne einen Blog aufbauen möchte, um mehr Traffic und damit auch neue Kund*innen auf seine Webseite zu bringen. „Friseur“ selbst ist ein sehr generischer Suchbegriff mit einem hohen Suchvolumen.
- In Österreich suchen knapp 15.000 Menschen im Monat nach „Friseur“.
- Es handelt sich sowohl um ein navigationales (ich habe ein Ziel: einen Friseur) als auch um ein
- transaktionales (ich beabsichtige, einen Termin zu buchen) Keyword.
Mein Problem: Der Wettbewerb für ein Keyword mit so hohem Suchvolumen ist massiv. Selbst, wenn ich es auf „Friseur Wien“ einschränke, lande ich bei 5.400 Suchanfragen pro Monat (meine Daten stammen aus dem Tool SEOLYZE). Und die Google-Ergebnisliste ist voll mit Google Places und Google Ads. Die Google Places werden wir bei einem so lokalen Suchbegriff wie „Friseur“ nicht loswerden. Aber die Google Ads können wir möglicherweise umgehen, indem wir das Keyword „spitzer“ machen.
Verwandte Suchanfragen
Um meinen Suchbegriff stärker einzugrenzen und spezifischer zu machen, brauche ich zunächst einmal keine Tools, sondern kann Google nutzen. Ich googele (im Inkognito-Modus) Friseur Wien und schaue mir die „verwandten Suchanfragen“ am Ende von Seite 1 an:
Dadurch, dass Google meine IP-Adresse abfragt und sieht, dass ich mich momentan in Wien befinde, kann die Suchmaschine die SERPs auf meine Position zuschneiden. Mir werden daher nicht nur Friseure in Wien angezeigt (oben auf Seite 1), sondern spezifische Suchen, die Leute in meiner Region im Zusammenhang mit der Suchanfrage Friseur Wien abgesetzt haben.
Interessant sind hier für mich vor allem die Suchanfragen „Friseur Farbspezialist“ und „Friseur Typveränderung„, denn offenbar gibt es für diese Leistungen ein spezifisches Interesse. In diesem Bereich sprechen wir von einem Mikrothema: Die meisten Keyword-Recherche Tools würden dir dafür wahrscheinlich keinen Wert anzeigen, weil das Suchvolumen zu gering ist. Das heißt aber nicht, dass kein Suchvolumen vorhanden ist.
Mit Long Tail- und Nischen-Keywords beginnen
Wenn ich einen Content-Bereich ganz neu aufbaue, starte ich grundsätzlich mit Keywords, die nicht all zu stark umkämpft sind. Das bedeutet in der Regel zwar auch, dass sie weniger Suchvolumen haben als ihre beliebten Geschwister, aber dafür ist es deutlich einfacher, für diese sog. Nischen-Keywords gute Rankings zu bekommen. Solange sich der Content-Bereich noch im Aufbau befindet, solltest du stark umkämpfte Keywords meiden, weil
- deine Webseite bei Google noch keine Autorität für dein Thema (z.B. Friseurleistungen) aufgebaut hat, weswegen der Wettbewerb bevorzugt wird.
- du noch keine Backlinks gesammelt hast, die Google dabei helfen, deine Website positiv zu bewerten (mehr Informationen über Backlink-Aufbau).
- du noch keine interne Linkstruktur aufgebaut hast, die deine Besucher auf Unterseiten mit Mehrwert leiten.
- Google noch keine Daten von deiner Website empfangen hat (Bounce Rate, Interaktion, User Experience), die deine Seite gegenüber der starken Konkurrenz auszeichnen würden.
Fokus-Keyword wählen
Natürlich ist es trotzdem wichtig, DASS es ein Suchvolumen gibt. Wenn du dich hierfür nicht auf die „verwandten Suchanfragen“ verlassen willst und die Tools dir kein Ergebnis liefern, gibt es noch einen anderen Trick: Du kannst checken, ob zu deinem favorisierten Suchbegriff Google Ads ausgespielt werden. Ist das der Fall, gibt es definitiv Suchvolumen, wenn auch überschaubar. Machen wir die Probe auf Exempel und googeln „Friseur Wien Farbspezialist“ im Inkognito-Modus:
Wie wir sehen, spielt Google zu unserem Keyword „Friseur Wien Farbspezialist“ eine Anzeige mit einem ähnlichen Wording (Farbspezialist Wien) aus. Wir können also davon ausgehen, dass ein Suchinteresse beim Nutzer vorhanden ist. Anderenfalls würde niemand auf das Keyword bieten. Gleichzeitig ist es ein gutes Zeichen, dass nur eine einzige Anezige ausgespielt wird.
Mehrere Google Ads oben (und möglicherweise noch mehrere unten) auf Seite 1 sind ein Indiz dafür, dass ein Keyword stark umkämpft ist. In diesem Fall haben wir aber Glück und können „Friseur Wien Farbspezialist“ als unser Fokus-Keyword wählen.
Recherche nach weiteren wichtigen Keywords
Da es beim SEO Texte schreiben natürlich nicht darum geht, dein Fokus-Keyword einfach nur so oft wie möglich in deinem Text unterzubringen (Stichwort Keyword-Stuffing), sondern dein Thema relevant, übersichtlich und vollständig darzustellen, hört die Keyword-Recherche nicht beim Fokus-Keyword auf. Allerdings kann deine weitere Analyse auf diesem Keyword aufbauen.
In Tools wie SEOLYZE kannst du dir jetzt z.B. anzeigen lassen, welche weiteren Keywords im Zusammenhang mit deiner Fokus-Keyphrase wichtig sind. SEOLYZE errechnet diese Werte, indem das Tool mittels WDF/IDF-Analyse herausfindet, welche Begriffe auf den Webseiten mit den Top-Rankings zu deinem Keyword vorkommen. Anschließend bildet es Durchschnittswerte und zeigt dir diese sowohl grafisch als auch in Form einer Liste an:
Was kommt nach der Keyword-Recherche?
Du hast dein Thema, dein Fokus-Keyword und du weißt, welche anderen Begriffe im Zusammenhang mit deinem Keyword wichtig sind. Bevor du zu schreiben beginnst, solltest du dir auf jeden Fall anschauen, wie die Konkurrenz auf den oberen Google-Positionen das Thema aufgezogen hat. Wenn es dir gelungen ist, ein richtiges Nischen-Keyword zu finden, gibt es möglicherweise gar keine Konkurrenz. In diesem Fall hast du relativ freie Hand. Wenn es aber schon Seiten gibt, die mit deinem Thema bei Google erfolgreich waren, kannst du von ihnen lernen:
- Wie sind die Seiten aufgebaut? Welche Struktur folgen sie?
- Was für Zwischenüberschriften verwenden sie?
- Arbeiten sie mit Medien, z.B. Bilder oder Videos?
- Wie ist die Sprache des Textes? Eher neutral oder sprechen sie den Leser/die Leserin direkt an?
Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch vom sog. Skyscraper bzw. der Wolkenkratzer-Methode: Analysiere die drei Webseiten, die zu deinem Fokus-Keyword am besten ranken. Und dann MACH ES BESSER ALS SIE!
Keywords von anderen Seiten herausfinden
Um herauszufinden, welche „organischen“ Konkurrenten du hast, gibst du dein Fokus-Keyword einfach in der Google-Suchleiste ein und schaust dir alle Seiten an, die in den SERPs auf den oberen Positionen ausgespielt werden. Wenn deine Liste mit Fokus-Keywords sehr lang ist, kannst du diesen Prozess beschleunigen, indem du Tools wie SEOLYZE nutzt. Das Tool spuckt dir pro Keyword die zehn besten Treffer inklusive Keyword-Liste aus.
Wenn du einen Wettbewerber gefunden hast, der sehr guten Content bietet, solltest du dir übrigens dessen gesamtes Keyword-Set anschauen. Hierfür eignen sich Tools wie SISTRIX sehr gut. SISTRIX listet dir für jeden Wettbewerber, den du analysieren lässt, sowohl die Keywords als auch die genauen Positionen bei Google & Co. auf.
Das gewisse Extra an Content
Ein kleiner Insider-Tipp aus dem SEO-Alltag: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch Texte, die navigationale und/oder transaktionale Suchanfragen bedienen, besser ranken, wenn sie mit dem gewissen Extra an Content „unterfüttert“ sind. Für ein paar zusätzliche Absätze nutze ich gerne das kostenlose W-Fragen-Tool. Die Suchanfragen, die das Tool dir ausspielt, kannst du in vielen Fällen direkt als Zwischenüberschriften verwenden:
Keywords korrekt platzieren
Damit Google deine Webseite findet, musst du deine Keywords an strategisch wichtigen Stellen platzieren. Manche Positionen senden nämlich stärkere Signale an Google als andere. In meinem Ratgeber Keywords & WordPress 101 findest du die komplette Liste und kannst sie einfach abarbeiten. Außerdem verrate ich dir, wie das YOAST-Plugin dir bei der korrekten Eingabe deiner Suchbegriffe hilft. Aber übertreib es nicht! Mit Keyword-Stuffing gewinnst du weder einen Blumentopf, noch gute Positionen!
Die richtigen Keywords finden – Zusammenfassung
Wer online gefunden werden will, um neue Kunden zu gewinnen, muss seine Website für die richtigen Suchbegriffe optimieren. Die „richtigen“ Suchbegriffe sind jene Wörter oder Wortkombinationen, die deine Zielgruppe verwendet, um nach deinen Dienstleistungen und/oder Produkten zu suchen. Nur mit den richtigen Keywords gelingt es dir, Sichtbarkeit über Suchmaschinen zu erzeugen, Traffic auf deine Webseite zu ziehen und letzten Endes Leads bzw. Conversions (= Anfragen) zu erzeugen. Die richtigen Search Terms müssen
- spezifisch bzw. „spitz“ genug sein, um im Wettbewerb nicht unterzugehen (z.B. Mäuse mit Gerüchen vertreiben vs. Mäuseabwehr),
- den potenziellen Kunden exakt am richtigen Punkt seiner Customer Journey abfangen,
- die Suchintention der Zielgruppe spiegeln (informationell, transaktional, lokal etc.),
- perfekt mit dem Content harmonieren, damit der User das bestmögliche Nutzerlebnis (User Experience) hat.
Du brauchst Hilfe bei der Keyword-Recherche?
Du möchtest einen Blog aufbauen, hast aber keine Ideen für die richtigen Keywords? Oder fällt es dir schwer, aus der Masse an Daten jene Suchbegriffe zu isolieren, die für dich und dein Leistungsangebot wichtig sind? Ich würde mich freuen, wenn ich dich dabei unterstützen darf! Ich helfe Unternehmen seit mehr als sechs Jahren dabei, NeukundInnen über Google anzuziehen. Schreib mir gerne eine Nachricht und erzähl mir von deinem geplanten Projekt. 🙂
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